Als Adonis ca 8 Lebenswochen alt war wurde er im Wald ausgesetzt.
Als wir ihn fanden war er fast schon tod...er brachte die volle Packung Parasiten mit, Würmer, Giardien, Flöhe und Milben. Dazu ausgezerrt bis auf die Knochen. Dass ich ihn gross bekommen habe
grenz noch immer an ein kleines Wunder... Von Anfang an war klar, dass Adonis anders ist als “normale”Hunde...Adonis ist von Geburt an taub und auch blind. Die erste Zeit konnte er noch Schatten
sehen, dies wurde im Laufe seines 1. Jahres immer weniger. Im Alter von 2 Jahren löste sich zudem die Pupille im linken Auge auf. Als Adonis ca 1 Jahr alt war wurde er von einem Traktorfahrer
angefahren, der ihn sah aber nicht stehen blieb und da Adonis den Traktor nicht sehen konnte lief er ihm davor...Diagnose: Plexusabriss....9 Wochen veruchten wir mit intensiver Physiotherapie das
Bein zu retten, doch leider vergebens..es wurde amputiert und damit begann für Adonis ein neuer, positiver Lebensabschnitt. Die Zeit mit dem quasi totem Bein an seinem Körper war sehr belastend
und stressig für ihn.
Niemand weiss, was er seine ersten Lebenswochen erlebt hat, doch wird davon ausgegangen, dass man ihn töten wollte. Nicht einfach aussetzen, dies geschah entweder im Glauben, dass er tod war oder
es nicht mehr lang dauern würde.
Anfänglich ließ er sich von niemandem festhalten, er geriet in Panik und schrie sich die Seele aus dem Leibe. Fässt man ihm am Halse an und sei es nur zum anleinen, dann nässt er ein, reagiert
“übertrieben”. Jahrelang haben wir mit mehreren verschiedenen Trainern und sogar einem Psychologen versucht dieses Trauma aufzuarbeiten, doch was wir auch versuchten, nix brachte langfristigen
Erfolg. Seit Oktober 2016 gehört Adonis nun auch zu den Rollifahrern. ich selbst habe mich lange dagegen gesträubt, dass kann man dem Hund doch nicht auch noch zumuten..?! Das ich auf dem
Holzwege war hat Adonis mir ziemlich schnell klar gemacht. Es gibt wohl nix, was dieser Hund nicht kompensiert bekommt. Egal was das Leben ihm für Steine in den Weg legt...er schafft es immer
sich einen Weg herum zu bauen.
Der Grund warum Adonis so ist wie er ist, liegt daran, dass er eine zu Recht verbotene Qualzucht ist. Ein sog Doppelmerle. Dadurch ist er taub und blind. Auch sein Gehirn tickt nicht ganz normal.
Er hat Psychosen, Phasen in denen er sich in seine eigene Welt flüchtet. Egal was man dann macht...er kommt erst wieder dort heraus, wenn er selbsr bereit ist. Dieses Verhalten wurde irgendwann
so schlimm, dass ich schon darüber nachcdachte ihn erlösen zu lassen...tagelang saß er regungslos auf 1 Stelle...bis ich ihn raus gezwungen habe, was die Sache nicht besser machte. Also entschied
ich mich zu einem 3. Hund...dieser zog dann im Mai 2017 zu uns. Ein paar Tage und Adonis fing an aufzublühen. Endlich hatte er jemanden, der permanend bei ihm war, mit ihm spielte, kuschelte, ihn
pflegte und sich nicht drum scherte, wenn er mal wieder das Wohnzimmer flutete und ihn aus seiner Welt jederzeit heraus holen konnte. Inzwischen hat Adonis sein Gleichgewicht gefunden. Und auch
ich habe meinen Weg gefunden, mit seiner besonderen Art zurecht zu kommen. Mir weniger Gedanken um das Warum zu machen als mehr die Momente zu genießen, die positiv sind und darauf aufzubauen.
Im März 2018 hatte Adonis mitten in der Nacht einen Krampfanfall. Diagnose : Epilepsie. Als wenn es nicht schon geug ist was er an Krankheiten/Gendefekten/Einschränkungen hat...doch so schwer es
auch ist...Adonis findet IMMER einen Weg um damit zurecht zu kommen und erst wenn er dies nicht mehr kann...erst dann werde ich es beenden. Ich durfte sehr viel von meinem Adonis, meinem
Seelenhund lernen. Dinge die Menschen nicht in der Lage waren mir beizubringen. Die 3 wichtigsten Dinge sind...Ruhe, Gelassenheit und das Leben zu nehmen wie es ist. Leben im hier und jetzt und
nicht darüber nachzudenken was morgen ist oder gestern war.
Leider fand mein Optimismus am 15.06.2018 ein jähes Ende als Adonis seinen 3. und damit letzten Krampfanfall bekam. Ich ließ ihn gehen, auch wenn es mir das Herz brach...
© Lisa Haller
ich heiße Lisa, bin aktuell 26 Jahre alt. Mein größtes Hobby sind meine Tiere, an 1. Stelle steht natürlich Adonis. Außerdem bin ich Hobbyfotografin, gehe gern wandern und mache viele Radtouren.